Die Freiheit des Barden
So oft mich meine Reisen führen in die fremden Länder der Mittellande,
geschieht es immer wieder, daß ich gebeten werde, das ein oder andere
Lied zum Besten zu geben.
So ist es häufig das Lied auf den Adel, das manchem Abenteurer schon
wohl bekannt ist, das ich vorzutragen gebeten werde. In den letzten Monaten
trat auch mancher Barde und manche Bardin an mich heran, die mich baten ihnen
den Text dieses Liedes zu Papier zu bringen, auf daß auch er oder sie
es singen könne, zur Erbauung manch einer fröhlichen Runde in der
Taverne.
So habe ich mich entschlossen, den Text dieses Liedes und den eines weiteren,
welches meiner eigenen Feder entstammt und mit ungelenken Worten über
das Lied auf den Adel berichtet, in der Bibliothek zu Cardis niederzulegen,
auf daß ein jeder Barde es dort abschreiben könne, so ihm der
Sinn danach steht.
Doch möcht ich dem auch einige Worte hinzufügen, die erklären
mögen, warum ich diese Lieder in der Welt verbreite.
Ich weiß nicht, welche Motivation jenen Barden, über den ich in
„Die Freiheit“ berichte, dazu brachte, ein Lied zu singen, welches zu Sklaverei,
Räuberei, Mord und Totschlag auffordert. Doch wo immer ich dieses Lied
gesungen habe, so ist wohl noch keinem ein Schaden daraus entstanden. Die
Freiheit des Barden ist in Gefahr, solange es Menschen gibt, die zur Erhaltung
ihrer Macht dem Barden die Stimme verbieten. So geht mein Aufruf an die Herrscher
aller Länder, nicht zu vergessen, wer Ihre Kornkammern füllt. Wenn
Ihr ihnen schon vieles nehmt, so lasset diesen Menschen doch wenigstens die
Freiheit, selbst zu entscheiden welche Lieder sie hören wollen. Ist
der Barde so erbärmlich schlecht, daß er niemanden findet, der
ihm zuhören mag, so wird er weiterziehen, sich eine Zuhörerschaft
zu suchen. Wenn er jedoch sein Publikum weiter quält, so mag es sein,
daß er eine Strafe verdient. Doch diese Entscheidung soll nicht den
Mächtigen vorbehalten sein, sondern allein jenen, die ihm zuhören.
(Gared Le Mur, im Jahre 76 nM);
Die Freiheit
geschrieben im Jahre 75 nach Mithal von Gared Le Mur
Im Städtchen Kelak in Faladan
da traf ich einen Barden,
der ein Lied auf den Adel sang.
Doch des Fürsten schwarze Garde kam
und holte den armen Barden,
daß ich noch heute seine Schreie hören kann.
Am nächsten Morgen auf dem Marktplatz fand man ihn
zerstückelt und in Scheiben
deshalb hatte der Barde so geschrien
Die Freiheit ist ein hohes Gut, für die Freiheit gab der Barde sein
Blut
Die Freiheit ist ein hohes Gut, für die Freiheit gab der Barde sein
Blut
Der Barde liegt schon lang in seinem Grab
doch mag es seine Seele trösten,
daß man sein Lied noch nicht vergessen hat
Ich sang’s für Ihn in aller Welt,
sang’s vor Fürsten, gar vor einem König,
doch bedenkt nicht ich, der Barde ist der Held
Die Freiheit ist ein hohes Gut, für die Freiheit gab der Barde sein
Blut
Die Freiheit ist ein hohes Gut, für die Freiheit gab der Barde sein
Blut
Alle die ihr seine Lieder singt,
müßt mit dem Tode rechnen,
Doch als Lohn am End die Freiheit winkt
So hört Ihr Tyrannen überall
Eure Zeit die nähert sich dem Ende,
hört Ihr auf Lieder nicht, dann nutzen wir Gewalt
Die Freiheit ist ein hohes Gut, für die Freiheit gab der Barde sein
Blut
Die Freiheit ist ein hohes Gut, für die Freiheit gab der Barde sein
Blut
Das Lied auf den Adel
geschrieben von einem unbekannten Barden, der in Kelak den Tod fand, nachdem
er dieses Lied gesungen
Gemein wie ein Meuchler, wie ein Oger brutal
wie eine Klinge aus eisigem Stahl
wie eine Nutte, die keiner mehr mag,
fühl ich mich an manchem Tag
Dann seh ich die Reichen die über uns sind
und höre die Schreie der Armen im Wind
ich singe aus Haß auf den Adel mein Lied
und hoffe das etwas geschieht
Ein bißchen raufen, ein bißchen saufen
und nur die schönsten Frauen kaufen
ein bißchen metzeln, ein bißchen meucheln
in der Taverne das wünsch ich mir
Ich weiß meine Lieder die ändern nicht viel
ich bin nur ein Räuber, der sagt was er will
allein bin ich harmlos doch meine Freunde im Wald
die machen euch alle kalt
Ein bißchen raufen, ein bißchen saufen
und nur die schönsten Frauen kaufen
ein bißchen metzeln ein bißchen meucheln
in der Taverne das wünsch ich mir
Singt mit mir ein kleines Lied,
daß die Welt in Trümmern liegt